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Produktkopplungen in der Lieferantenpolitik bei Servos

Wie sich die Lieferantenpolitik der Maschinenbauer mit Servos bis 2016 ändert

Der Einsatz von Servos wird bis 2016 kräftig steigen. Wie sich dabei die Lieferantenpolitik der Maschinenbauer mit Servos bis 2016 ändern wird, welche Produktkopplungen welche Rolle spielen werden, behandelt dieser Report auf Basis der Marktuntersuchung von Quest TechnoMarketing zur Zukunft des Servoeinsatzes bis 2016.

Die Produktkopplungen bei Servos bis 2016 auf einen Blick

12. Oktober 2015 - Servoumrichter und Servomotor aus einer Hand zu beziehen, bleibt auch bis 2016 mit 41% die bevorzugte Produktkopplung. Sie nimmt allerdings in einem Markt wachsender Servoanwendungen um 4% bis 2016 ab.


Steuerungs- und Antriebstechnik von einem Lieferanten einzusetzen strebt 2016 ein gutes Drittel der Servoanwender an. Diese Produktkopplung wächst mit 35% relativ am stärksten.


Elektronische Antriebstechnik aus einer Hand im Einsatz zu haben, ist 2016 einem Viertel der Servoanwender wichtig. Diese Produktkopplung gewinnt bis 2016 18% neue Anhänger.

Lieferantenpolitik bei Servos bis 2016 im deutschen Maschinenbau.

Diese Lieferantenpolitik der Maschinenbauer hat wesentlich dazu beigetragen, das Angebot der Automatisierungshersteller entsprechend zu verändern. So integrierten Anbieter von Antriebstechnik die Steuerungstechnik und Anbieter von Steuerungstechnik die Antriebstechnik in ihr Angebot.  


Diesen Anpassungsprozess untersuchen wir jetzt nicht näher, sondern gehen auf die Gründe der Maschinenbauer für die jeweiligen Produktkopplungen ein.

„Es geht immer stärker zu Steuerung und Antriebstechnik aus einer Hand…“

  • „Es geht immer stärker zu Steuerung und Antriebstechnik aus einer Hand, weil man nur eine Programmieroberfläche möchte.“ (Verpackungsmaschinen)

  • „Elektronische Antriebstechnik aus einer Hand und künftig Antriebstechnik und Steuerungstechnik aus einer Hand sind wichtig, damit man bekannte und vertraute Produkte einsetzt, keine neue Programmierung anwenden muss und von den eigenen Produkterfahrungen profitieren kann.“ (Werkzeugmaschinen)

  • „Man möchte stärker in Richtung Steuerungs- und Antriebstechnik aus einer Hand kommen. Bisher ist die Lieferantenpolitik historisch gewachsen. Der momentane Vorteil ist das High-Tech-Level. Künftig beim Zusammenwachsen von Steuerungs- und Antriebstechnik möchte man nur einen Ansprechpartner für die Kernkompetenz haben.“ (Druck/Papiertechnik)

  • „Wir haben nur einen Alleinlieferanten. Gründe sind, dass wir nur einmal Schulungsaufwand haben, die Verfügbarkeit und immer die gleiche Technik für die Wartung der Maschinen.“ (Nahrungsmittelmaschinen)

  • „Wenn es passt, würde man künftig auch alles aus einer Hand nehmen wollen. Dann muss aber das ganze Portfolio des Anbieters stimmen. Wenn wir das künftig ändern würden, würde das für uns andererseits eine einfachere Zusammenarbeit bedeuten. Wir haben nur 1 statt 5-10 Ansprechpartner. Der muss dann aber auch das Portfolio haben.“ (Textilmaschinen)

  • „Es ist die Philosophie, alles aus einer Hand zu haben und damit ist man bei Problemen auch gut gefahren. Die Technik bevorzugt alles aus einer Hand, aber der Einkauf ist darüber wegen der Preisverhandlungen nicht so erfreut. Wenn es jedoch gesetzt ist, dann ist es gesetzt, will heißen, die Technik hat hier die ausschlaggebende Kompetenz.“ (Gummi/Kunststoffmaschinen)

  • „Die Produktkopplung ermöglicht, die Kompetenz des Lieferanten voll zu nutzen und bei den Mitarbeitern ein entsprechendes Know-how aufzubauen. Dadurch bleibt die Lösung auch immer up-to-date. Man hat und will auch die Möglichkeit haben, beim Lieferanten direkt eingreifen zu können. Das ist natürlich noch ausbaufähig.“ (Verpackungsmaschinen)
      
  • „Steuerung und Servo kommen im Bereich der Werkzeugmaschinensteuerungen mehr und mehr aus einer Hand. Servomotore sind hingegen häufig auch Zukaufteile. Es gibt einen klaren Trend zu integrierten Lösungen von Steuerungstechnik und Umrichtertechnik.“ (Werkzeugmaschinen)

  • „Komplexität der Anwendung bei Werkzeugmaschinen erfordert alles aus einer Hand.“ (Werkzeugmaschinen)

  • „Man hat einen Alleinlieferanten. Man hat damit eine schlüssige Technologie und keine Schnittstellenprobleme.“ (Nahrungsmittelmaschinen)


…aber auch: „Mit Steuerungs- und Antriebstechnik aus einer Hand würde man sich zu abhängig machen“


Verschiedene Aspekte sprechen aus Sicht der Maschinenbauer dagegen, Steuerungs- und Antriebstechnik aus einer Hand zu beziehen.

 

  • „Mit Steuerungs- und Antriebstechnik aus einer Hand würde man sich zu abhängig machen. Lieber wählt man von verschiedenen Lieferanten das Beste einschließlich der Preise aus. Sonst gäbe es ja auch keine Konkurrenz.“ (Holzbearbeitungsmaschinen)

  • „Man möchte gern Steuerungs- und Antriebstechnik aus einer Hand erhalten, das ist jedoch nicht möglich für die großen Leistungsbereiche. Deshalb kommt der Servoregler von Siemens und die Motion-Steuerung dazu von Beckhoff. Siemens-Motion-Steuerung möchte man nicht. Zu unterscheiden ist der Hauptlieferant vom Umsatz und von der Wichtigkeit her. Den großen Umsatz macht man mit dem Hauptlieferanten Siemens wegen der großen Antriebe, der wichtige Ansprechpartner vom Know-how ist aber Beckhoff.“ (Werkzeugmaschinen)

  • „Man will alles untereinander kompatibel haben und gleichzeitig alles einzeln beziehen können, egal ob es der Motor, der Umrichter oder die Steuerung ist. Mit der geänderten Lieferantenpolitik erwarten wir uns, uns aus allem das Beste raussuchen und besser auf Kundenwünsche eingehen zu können.“ (Nahrungsmittelmaschinen)

„Motor und Umrichter aus einer Hand, denn sonst geht gar nichts...“

  • „Das Wichtigste ist, dass wir den Servoumrichter und den Motor aus einer Hand bekommen, denn sonst geht gar nichts. Wenn sie nur einen Parameter falsch setzen, dann schiebt der eine Lieferant die Verantwortung auf den anderen. Mit der Trennung haben wir ganz schlechte Erfahrung gemacht.“ (Bau/Glas/Keramikmaschinen)

  • „Es wäre schön, wenn auch Servoumrichter und Motor aus einer Hand kämen und man es nicht selbst lösen müsste, weil man dann nicht das Problem mit den Schnittstellen hätte.“ (Gummi/Kunststoffmaschinen)

  • „Zwar mischen wir heute, je nach Kundenanforderungen auch Umrichter und Motor, aber zukünftig wollen wir das in einer Hand haben, weil es sonst im Detail zu Problemen kommen kann, wer der Ansprechpartner bei einem Problem ist.“ (Nahrungsmittelmaschinen)

  • „Man hat Lehrgeld bezahlen müssen bei der Trennung von Umrichter und Motor. Deshalb koppelt man beides und hat Handhabungsvorteile. Der Motor ist seinen Daten nach im Umrichter integriert, man muss nur noch Tabellen anklicken, die Klassifizierung ist einfacher.“ (Verpackungsmaschinen)

  • „Man nutzt die Servotechnik bis an ihre Grenzen, auch vom Gesichtspunkt der Kostenoptimierung her. Da kann man, wenn Probleme beim Kunden auftreten, nicht jeweils unterschiedliche Komponenten im Einsatz haben, damit käme auch der Servicetechniker nicht zurecht.“ (Holzbearbeitungsmaschinen)


...aber auch: Preisgründe gegen Servo-Umrichter und Servomotor aus einer Hand.  

 

  • „Die Vermeidung von Produktkopplungen dient der "preislichen Optimierung". Man hat auch schon mal Umrichter und Motor aus einer Hand gekauft, aber das war preislich weniger günstig, mit der Trennung von beidem ist man selbst in einer vorteilhafteren Position.“ (Druck/Papiertechnik)

  • „Man nimmt ungern Motor und Umrichter aus einer Hand, sondern möglichst getrennt. 1. Hat man dadurch weniger Komplexität und 2. daneben auch durch die gebündelten Stückzahlen bessere Preise.“ (Gummi/Kunststoffmaschinen)

  • „Steuerung und Motion muss nicht aus einer Hand kommen, auch nicht Servomotor und Umrichter, hier gehen wir lieber nach dem besten Preis. Die Bündelung bringt Vorteile bei den Kosten und Preisen.“ (Robotik und Automation)


Die elektronische Antriebstechnik aus einer Hand beziehen will künftig ein Viertel der Maschinenbauer mit Servos.

„Ein Antriebs-Hauptlieferant für einfachere Auftragsabwicklung, Montage und Inbetriebnahme…“

  • „Das Stützen auf einen Antriebs-Hauptlieferanten bedeutet einfachere Auftragsabwicklung, Vereinfachungen im Prüffeld, bei Montage/Inbetriebnahme und bei der Schulung der Servicetechniker.“ (Bau/Glas/Keramikmaschinen)

  • "Miit einem Hauptlieferanten haben wir nur einen Ansprechpartner über die gesamte Palette der Antriebstechnik, auch was die Frequenzumrichter betrifft. Das hat für uns als kleine Firma Vorteile.“ (Fördertechnik)

  • „Man hat einen Hauptlieferanten mit dem Vorteil: eine Software, eine Programmierung, und einen einheitlichen Service.“ (Holzbearbeitungsmaschinen)

  • „Antriebsaufgaben sind leichter lösbar, wenn das Antriebsproduktspektrum in einer Hand liegt. Der Vorteil ist sicherlich auch in der Preispolitik. Über die Stückzahl und Menge sind andere Preise zu erzielen als wenn es auf eine Vielzahl von Lieferanten verteilt wäre.“ (Holzbearbeitungsmaschinen)  


...aber auch wieder Preisgründe, zwei Hauptlieferanten einzusetzen.

 

  • „Wir haben zwei Lieferanten, wenn einer nicht spurt, hat man noch einen anderen.“ (Gummi/Kunststoffmaschinen)

  • „Man hat zwei Hauptlieferanten, weil man  damit unabhängiger ist als nur mit einem und die zweite Sache ist, dass man dann auch ein preislich günstigeres Angebot bekommt, wenn der Lieferant weiß, dass man noch einen zweiten hat.“ (Gummi/Kunststoffmaschinen)

  • „Die Vorteile sind Einkaufsflexibilität und Kostenvorteile, d.h. wir können bei der Preisbestimmung mitreden, können uns an dem Lieferanten orientieren, der das beste Angebot macht. Deshalb haben wir auch die Maschinen so ausgelegt, dass verschiedene Motore mittels eines Wahlsystems reinpassen. Wenn also Siemens einen zu hohen Preis verlangt, dann nehmen wir z.B. Yaskawa. Dazu müssen wir nur den Parametersatz von A nach B ändern und schon können wir den Motor vom Mitbewerber nutzen. Das wird bei uns im Unternehmen bewusst so gehandhabt, dass wir uns nicht einem Anbieter ausliefern, sondern nahezu immer Alternativlieferanten haben.“ (Textilmaschinen)

Repräsentative Marktuntersuchung

Diesen Ergebnissen liegen Gespräche mit 28% der Maschinenbauer aus den zehn automatisierungsrelevanten Branchen mit 100 und mehr Beschäftigten zugrunde. Das Thema dieser Marktuntersuchung ist die Zukunft des Servoeinsatzes im deutschen Maschinen bis 2016.