Artikel Archiv > Interview Balluff

Interview mit Stephan Langer, Produktmanager Networking bei Balluff

Die Vorteile der IO-Module mit Display in der Praxis

Balluff hat seine Innovation, IO-Module mit integriertem Display, im Quest Trend Magazin im April 2012 vorgestellt. Jetzt berichtet Stephan Langer, Produktmanager Networking und IO-Link, von der Resonanz der Anwender auf diese Innovation.

Herr Langer, welche Aufnahme im Markt haben die IO-Module mit integriertem Display nach der Hannover Messe gefunden?

2. Oktober 2012 - Es findet ein sehr schneller Umstieg bei unseren Kunden auf die Module mit Display statt. Interessanterweise erfolgt das länderübergreifend, Module mit Display sind in den USA ebenso gefragt wie in Asien. Deshalb bieten wir die IO-Module jetzt nur noch mit Display an.

Foto: Stephan Langer, Balluff
Stephan Langer

Wie sieht die Resonanz in einzelnen Branchen aus?

Aus der Automobilindustrie kommt die positive Resonanz, dass man jetzt endlich den Adressbereich bei Feldbussen voll ausschöpfen könne. Bekanntlich lassen sich ja mit Drehschaltern nur Adressen bis 99 einstellen, Profibus hat aber Adressen bis Station 126. Mit den neuen Modulen geht also keine Adressierungskapazität mehr verloren.

 

Die Automobilbauer haben einen weiteren positiven Punkt entdeckt: Die Adressen können jetzt übersichtlicher strukturiert werden z.B. in 10er, 20er, 30er Bereichen usw. und das wiederum erlaubt es, das SPS Programm besser zu strukturieren.

Wie sieht die Resonanz im Maschinenbau aus?

Im Maschinenbau wird branchenübergreifend auf die Module mit Display zugegriffen. Aus dem Bereich der Montageautomation sagen uns die Maschinenbauer, dass jetzt bei der Inbetriebnahme der Schraubendreher für die Drehschalter überflüssig ist.

 

Maschinenbauer hören von ihren Endkunden, dass jetzt die Serviceeinsätze wegfallen, die ungewollte Verstellungen an den Drehschaltern korrigieren mussten. Dazu kommt es jetzt nicht mehr, weil nach Einstellung eine weitere unbeabsichtigte Eingabe gesperrt wird.

Also weniger Serviceeinsätze beim Endkunden, das wird der Maschinenbauer gerne an seinen Kunden weitergeben…

…Noch ein Punkt zum Service, den wir als Balluff leisten. Ruft uns der Kunde zu einem Problem an, so müssen wir uns von der Ausgangslage beim Kunden ein Bild machen, deshalb fragen wir nach Typ, Versionsnummer, Stand vom letzten Update. Solche Fragen konnte der Kunden oft nicht eben schnell beantworten. Jetzt liegt die Antwort in ein paar Klicks auf den Drucktaster am Display und die notwendigen Infos liegen vor. Das kommt natürlich gut an.

 

Wir werden für die Zukunft über das Display noch weitere Funktionalitäten implementieren.

IO Modul mit Display für CC-Link
IO-Modul mit Display für CC-Link

Für welche Ethernetprotokolle bzw. Feldbusse sind die IO-Module verfügbar?

Seit diesem Sommer können die Module mit Display für alle Ethernet-basierten und Nicht-Ethernet-Feldbusse eingesetzt werden, die wir bei Balluff unterstützen, also Ethernet IP, Profibus, ProfiNet und CC-Link für Asien.

Unter welchen Umgebungsbedingungen sind die neuen IO-Module einsetzbar?

Alle diese Module haben die Schutzart IP 67, also spritzwassergeschützt, und verfügen über ein Zinkdruckguss-Gehäuse, wie alle Module von Balluff für den Einsatz außerhalb des Schaltschranks. Man könnte Balluff als die "IP 67 Company" bezeichnen.

Gibt es eine Anlagengröße, ab der die Vorteile dieser Module voll zum Tragen kommen?

Die Hauptfrage ist eher, kommt ein dezentrales Feldbussystem zum Einsatz oder nicht. Werden dezentrale Feldbusmodule genutzt, dann sind die Funktionen, die die Module mit Display bieten, für alle Einsatzfälle wichtig. Im Display sind zwei LED, eine grüne und eine rote, integriert. Diese LEDs können unabhängig von den Signalzuständen an den I/Os angesteuert werden. Das eröffnet zusätzliche Diagnosemöglichkeiten.

 

Bei weit gestreuten Anlagen wie z.B. in der Automobilindustrie, will die Instandhaltung an bestimmten Anlagenteilen tätig werden. Bisher mussten die Instandhalter mit dem Anlagenplan in der Hand ziemlich zeitaufwändig die jeweiligen Anlagenteile vor Ort bestimmen. Viel schneller und sicherer geht’s mit der neuen Search&Rescue-Funktion. An der Maschinensteuerung bzw. über Laptop oder Bedienpanel werden die Module der betreffenden Anlagenteile auf „grün“ gesetzt. Jetzt erkennt der Instandhalter vor Ort viel schneller und sicherer, das ist das Modul, an dem ich tätig werden muss.

 

Oder bei Verpackungsmaschinen kann am Modul die LED rot aufleuchten, wenn Verpackungsmaterial leerzulaufen droht. Das erspart zusätzliche Signalleitungen.

Die Anwender der IO-Module interessiert natürlich, wie sich der wahrscheinlich höhere Anschaffungspreis rechnet.

Ja, natürlich. Die IO-Module mit integriertem Display liegen preislich um 6% bis 8% über den Modulen ohne Display. Die Spanne erklärt sich aus den unterschiedlichen Feldbussen. Eine Kalkulation zur Amortisierung kann ich Ihnen jetzt nicht bieten, weil die Verhältnisse bei den Kunden und Endkunden verschiedenartig sind.

 

Aber die Vorteile wie Adressausschöpfung, leichtere Inbetriebnahme, reduzierte Serviceeinsätze, einfachere Instandhaltung, erweiterte Diagnosemöglichkeiten verkürzen die Zeiten für die Manpower und senken eventuelle Stillstandszeiten. Das amortisiert sehr rasch und zuverlässig eine solche Preisanpassung.

Herr Langer, vielen Dank für das Interview.

 

Mit Herrn Langer führte das Interview Thomas Quest.

Zum Seitenanfang