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Peter Lutz, sercos international e.V., im Interview

Wie sercos III Multi-Vendor-Anwendungen unterstützt

Ein Innovationsthema, das die Maschinenbauer in der neuen Marktstudie „Ethernet und Safety-Ethernet bis 2015“ zur Sprache bringen, betrifft die Durchgängigkeit beim Einsatz verschiedener Echtzeit-Ethernetprotokolle an der Maschine. Thomas Quest sprach mit Peter Lutz, Geschäftsführer der Nutzerorganisation sercos international e.V., über den Beitrag von sercos zur Erfüllung dieser Anforderung.

Peter Lutz

Herr Lutz, die zitierten Hinweise der Maschinenbauer fordern Durchgängigkeit beim Einsatz verschiedener Echtzeit-Ethernet-Protokolle an der Maschine. Teilweise wird auch ein Multi-Slave-Chip oder ein Feldbusmanager für Multi-Vendor-Anlagen gefordert. Was können Sie diesen Maschinenbauern sagen?

 

Ein wichtiger Schritt in die von den Maschinenbauern geforderte Richtung ist, dass jetzt schon eine einheitliche Ethernet-basierte Netzwerk-Infrastruktur genutzt werden kann, um Geräte mit unterschiedlichen Protokollen (sercos®-III, EtherNet/IP sowie TCP/IP) an Maschinensteuerungen anzubinden. Dies reduziert deutlich Kosten und Komplexität bei der Integration von Maschinen. Und die Maschinenbauer können ihre bevorzugten Produktanbieter und Automatisierungsgeräte beibehalten.

 

sercos international wirkt der Diversifizierung in der Automatisierungstechnik auch dadurch entgegen, dass wir entschieden haben, kein eigenes Safety-Protokoll zu etablieren. Stattdessen setzen wir auf CIP Safety – ein bereits etabliertes und weltweit genutztes Sicherheitsprotokoll u.a. für DeviceNet und EtherNet/IP.

Die zitierten Äußerungen der Maschinenbauer adressieren auch eine höhere Kompatibilität der Automatisierungskomponenten untereinander. Welchen Beitrag kann sercos III zur durchgängigen Vernetzung der Automation leisten?

 

Ein solcher Beitrag von sercos III funktioniert schon in der Praxis in sehr vielen Multi-Vendor-Anwendungen in verschiedenen Branchen. Beispielhaft seien hier genannt: Rovema, SMI, beide Verpackungsmaschinenhersteller, Dürr mit Robotik und Manz für die Photovoltaik.

 

Sorgfältige und komplette Spezifikationen gewährleisten eine bestmögliche Kompatibilität verschiedener sercos-III-Komponenten.

 

Die Kompatibilität bezieht sich in diesem Zusammenhang nicht nur auf das Kommunikationsprotokoll, auch die Geräteprofile sind vollständig ausspezifiziert, so dass ein Maschinenbauer, Systemintegrator oder Steuerungshersteller Geräte verschiedener Hersteller mit minimalem Aufwand integrieren bzw. austauschen kann.

Einige sercos-Anwender beklagen, dass das Angebot an Peripherie bei sercos III nicht so groß ist. Was sagen Sie dazu?

 

Als sercos III neu auf den Markt kam, war das Angebot an Peripherie tatsächlich noch überschaubar. Dies lag insbesondere daran, dass viele Anwender und Anbieter zunächst keinen dringenden Grund sahen, auf das Ethernet-basierte sercos III umzusteigen. Schließlich erfüllte ja das leistungsfähige sercos II alle bis dato vorhandenen Anforderungen insbesondere für Motion.

 

In den vergangenen Jahren hat sich das Bild wesentlich gewandelt: jetzt wollen die Maschinenbauer ihre Anforderungen mit einem universellen und durchgängigen Ethernet-Netzwerk abdecken. Und genau das bietet sercos, das sich von einem spezifischen Antriebsbus zu einem universellen Automatisierungsbus fortentwickelt hat.

Koexistenz von sercos®-III und EtherNet/IP: Steuerungsprototypen von Bosch Rexroth und Schneider Electric

 

Deshalb ist das Produkt- und Anbieterspektrum für sercos in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Es umfasst nicht nur Steuerungen und Antriebe namhafter Hersteller, sondern eine Vielzahl verschiedener Peripheriekomponenten wie dezentrale E/As, Safety-Komponenten, Drehgeber, Kamerasysteme, Sensorik, hydraulische und pneumatische Komponenten.

 

Herr Lutz, vielen Dank für das Interview.

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Maschinenbauer fordern Durchgängigkeit beim Einsatz verschiedener Echtzeit-Ethernetprotokolle:

„Zurzeit nutzt man noch drei unterschiedliche Ethernet-Busse, aber eine Vereinheitlichung wäre schön und wünschenswert“. (Werkzeugmaschinen)

 „Vor allem, dass Industriestandards eingehalten werden, dass die Hersteller untereinander kommunizieren und nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht. Das ist das, was uns die meisten Probleme macht.“ (Druck/Papiertechnik)

„Zukünftig eine höhere Kompatibilität der einzelnen Systeme untereinander schaffen!“ (Gummi/Kunststoffmaschinen)