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US-Journalist Sanger: Stuxnet stammt von Geheimdiensten der USA und Israels

Die Heuchelei der US-Regierung in Sachen Cyberattacken

1. Juni 2012 - Der Computerwurm Stuxnet beunruhigt seit dem Jahr 2010 Hersteller und Anwender von Automatisierungstechnik. Stuxnet zielt auf Prozessanlagen, die mit der weitverbreiteten Siemens Step 7 programmiert sind und mit WinCC gefahren werden (siehe dazu das 68 Seiten starke Stuxnet Dossier von Symantec, S. 2). Stuxnet verändert die Steuerungslogik von Prozessanlagen insbesondere von Gaspipelines oder Kraftwerken.

 

Im September 2010 registrierte Symantec weltweit ca. 100.000 von Stuxnet infizierte Hosts, über 60.000 davon allein im Iran (Symantec Stuxnet-Dossier, Seite 5)

 

Man vermutete damals als Urheber die Geheimdienste von Israel und den USA, diesen hochkomplexen Virus entwickelt und in Stellung gebracht zu haben.

 

Jetzt veröffentlicht der amerikanische Journalist David E. Sanger sein Buch „Confront and Conceal: Obama’s Secret Wars and Surprising Use of American Power“.

 

In einem am 1. Juni 2012 veröffentlichten Artikel in der New York Times bestätigt Sanger als Ergebnis seiner Recherchen, dass der amerikanische und israelische Geheimdienst diesen Virus gegen die iranischen Anlagen zur Uranaufbereitung entwickelt und verbreitet haben.

 

Mit dieser Veröffentlichung, so vermutet Spiegel online, „soll der digitale Erstschlag gegen Iran offenbar zum zweiten kriegerischen Erfolg der ersten Amtszeit Obamas erklärt werden. Bessere Wahlkampfhilfe hätte der US-Präsident sich kaum wünschen können.“

 

Ob sich dies so auswirkt oder nicht, der wesentliche Punkt bei dieser Angelegenheit liegt darin, dass mit zweierlei Maß gemessen wird.

 

Obama verkündete im Frühjahr 2011 die sog. Obama-Doktrin, der zufolge die USA Cyberattacken als kriegerischen Akt werten und mit Waffengewalt beantworten.

 

Welche Heuchelei! Denn zu diesem Zeitpunkt war Stuxnet mit Wissen und Zustimmung von Obama längst verbreitet worden. Die US-Regierung maßt sich das Recht an, Cyberattacken gegen andere Länder zu fahren, bewertet aber eben dieses Mittel in der Hand anderer Länder als kriegerischen Akt.

 

Stuxnet sollte die vermutete Produktion von Atomwaffen im Iran empfindlich stören. Nicht welches Land Atomwaffen hat oder nicht, ist dabei wesentlich, sondern das Atomwaffen  Massenvernichtungswaffen sind, die weltweit geächtet und vernichtet werden müssen. Der erste Schritt dazu kann darin bestehen, dass die Atommächte auf den Ersteinsatz von Atomwaffen offiziell verzichten. Das haben bisher nur China und Indien erklärt.

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