Die Marktanteile der zehn größten Automobilländer 2020 zu 2000
Die dramatische Internationalisierung der Standorte der weltweiten Automobilproduktion
Die Marktanteile der einzelnen Länder an der weltweiten Automobil-Produktion haben sich in den letzten zwanzig Jahren dramatisch verschoben. Die Triebkraft dieser Änderungen liegt in der Internationalisierung der Produktion.

Update 26. Oktober 2021 - Die Internationalisierung der weltweiten Produktionsstandorte ist seit Ende der neunziger Jahren die Hauptstrategie der zehn weltweit größten Automobilhersteller geworden.
Produziert wird dort, wo die höchsten Gewinne zu erzielen sind und dazu müssen viele Faktoren zusammenwirken.
Angedeutet seien hier nur Nähe zum Absatzmarkt, Nähe von wichtigen Zulieferern, niedrige Lohnkosten, vorteilhafte Transport-, Kommunikations- und Infrastrukturen, niedrige Steuern, möglichst hohe Subventionen, Investoren freundliches Umfeld, Nähe zum internationalen Kapitalmarkt und anderes mehr.
Hinzugekommen ist ein weiterer Faktor: die Internationalisierung der Autoproduktion entlang der geopolitischen Rivalität der USA gegenüber China seit der aggressiven Politik der Trump-Regierung.
Derzeit betrifft dies weniger die Produktionsstandorte selbst aber die Lieferantenketten für den Input.
Die Internationalisierung der Produktion hat in der Automobilindustrie in den letzten zwanzig Jahren eine dramatische Neuorganisation der weltweiten Produktionsstandorte bewirkt.
In Brasilien, China und Indien werden mehr Autos produziert als insgesamt in den USA, Japan, Deutschland, Spanien und Frankreich
Die fünf Länder USA, Japan, Deutschland, Spanien und Frankreich produzierten im Jahr 2000 noch 60% der weltweiten Automobilproduktion. Zwanzig Jahre später hat sich dieser Weltmarktanteil fast halbiert und ist auf 31,2% abgesackt.
Aus den drei Ländern Brasilien, China und Indien kamen im Jahr 2000 8% der weltweit hergestellten Autos. Zwanzig Jahre später hat sich dieser Anteil verfünffacht und liegt jetzt bei 39,5%.
Damit rollen jetzt in Brasilien, China und Indien mehr Autos von den Montagebändern wie insgesamt in den USA, Japan, Deutschland, Spanien und Frankreich.
In China werden mehr Autos produziert als insgesamt in den USA, Japan und Deutschland
Der Sprung Chinas an die Weltspitze der weltweiten Automobilproduktion ist sicherlich die spektakulärste Wirkung der Internationalisierung der Produktion.
China konnte seinen Weltmarktanteil innerhalb von zwanzig Jahren verneunfachen und katapultierte sich damit in der Rangfolge von Rang acht auf Rang eins.
In China werden jetzt mehr Automobile (32,5,0%) produziert als zusammen in den USA, Japan, Deutschland und Südkorea (31,1%). Jedes dritte weltweit produzierte Auto wird bereits in China hergestellt.
Indien konnte seinen Weltmarktanteil mehr als verdreifachen, während Brasiliens Weltmarktanteil leicht sank. Dabei gehörten beide Länder vor zwanzig Jahren noch nicht einmal zu den zehn größten Automobilländern. Kanada, Frankreich und Großbritannien sind aus diesem Kreis der zehn größten herausgefallen und von Brasilien, Indien und Russland abgelöst worden.
In diesem Zeitraum von zwanzig Jahren halbierte sich die Weltmarktanteile der USA und von Deutschland. Während im Jahr 2000 noch fast jedes dritte Auto aus diesen Ländern kam, ist es gegenwärtig nur mehr jedes sechste.
Internationalisierung der Produktion – strukturell, nicht konjunkturell bedingt
Ein Blick auf die weltweite Automobilproduktion zeigt ein kontinuierliches Wachstum mit Ausnahme der Wirtschaftskrisen 2001 und 2008/2009, die die gesamte Industrieproduktion beeinträchtigten. Seit 2018 sinkt die globale Autoproduktion als Ausdruck der Gemengelage von Wachstum, Stagnation und Rückgang der Weltwirtschaft.
Die Internationalisierung der Produktion ist also strukturell und nicht konjunkturell bedingt.
Abschließend eine Bemerkung zum Terminus Globalisierung, der im Zusammenhang mit der Internationalisierung der Produktion verwendet wird. Globalisierung entstand bereits im 15. Jahrhundert, als der spanische König Philipp II das erste Weltreich der Menschheitsgeschichte regierte. Dieses globale, also weltumspannende Reich, erstreckte sich von Amerika über Europa bis nach Asien. Seitdem sind viele Nationalstaaten wie große Unternehmen weltumspannend tätig gewesen, es gab Kolonialismus, Imperialismus und zwei Weltkriege.
Globalisierung ist also keine neue Erscheinung, wohl aber die Internationalisierung der Produktion in einem weltweit vernetzten Verbund.