Weltweite Produktionsanteile der Automobilhersteller 2000 - 2016
Drei neue Trends bei den größten Autoherstellern, die weltweite Produktion zu internationalisieren
Update 4. Juni 2018 - Es sind vor allem drei neue Trends bei den weltweit zehn größten Autoherstellern, ihre Produktion zu internationlisieren. Im Vergleich der letzten sechzehn Jahre von 2000 und 2016 treten diese drei Trends klar und deutlich hervor.1
Die OICA veröffentlicht seit 2018 keine Daten mehr zu den Produktionsstandorten der Automobilhersteller.
Als erster Trend hat die Internationalisierung der Produktion inzwischen einen Stand erreicht, dass sechs der zehn größten Autohersteller in anderen Ländern mehr produzieren als im Stammland.
- VW, auf Rang 2, produziert in China mehr Wagen (38%) als in Deutschland (27%)
- Hyundai auf Rang 3 fertigt mehr Fahrzeuge in China, den USA, Indien, Brasilien und Mexiko als in seinem Stammland Südkorea
- GM, Rang 4, stellt allein in China und Mexiko mehr Autos her als in den USA
- Ford auf Platz 5 produziert in China, Deutschland, Indien, Brasilien, Mexiko, Spanien und Kanada deutlich mehr Autos als in den USA
- Nissan, die Nummer 6, produziert in China und den USA jeweils mehr Autos als im Stammland Japan
- Honda, auf Rang 7, lässt in den USA mehr fertigen als in Japan.
Ein zweiter Trend ist die gegenseitige Durchdringung der Märkte. GM produziert in China und Mexiko mehr Autos als in den USA, aber gleichzeitig sind die USA für Honda und Nissan noch vor Japan einer der wichtigsten Produktionsstandorte geworden.
Schließlich tritt als dritter Trend die weltweit geschwächte Wettbewerbsposition der US-Autohersteller GM und Ford deutlich hervor mit reduzierten Weltmarktanteilen und relativ geringen Produktionsanteilen innerhalb der zehn größten Automobilländer. Dieser Trend bildet einen wesentlichen Hintergrund für die aggressive Außen- und Handelspolitik der Trump-Regierung.
Toyota – Produktionsanteile der internationalen Standorte verdoppelt, in China relativ niedriger Länderanteil
Im Mutterland Japan sank der Anteil der Toyota-Produktion von 70% auf 40%. Die Internationalisierung von Toyota zeigt sich vor allem im Produktionsanteil in den zehn größten Automobilländern, der sich von 18% auf 35% fast verdoppelte.
Die Produktionsanteile in anderen Ländern erhöhten sich um mehr als das Doppelte von 11% auf 26%. Innerhalb dieser andere Länder, die nicht zu den größten zehn Autoländern gehören, haben die größten Produktionsanteile Thailand (5%), Indonesien (4%) und Frankreich (2%).
Der Produktionsanteil in China bleibt mit 11% relativ niedrig wegen der politischen Spannungen zwischen beiden Ländern.
VW - Produktionsanteil in China am höchsten, andere internationale Produktionsstandorte mit sinkenden Anteilen
VW startete in China sehr früh mit einem Produktionsanteil von 6,2% – und lag damit so hoch wie kein anderer der zehn Autohersteller. Sechzehn Jahre später hat sich dieser Produktionsanteil auf 38% mehr als versechsfacht und liegt jetzt über dem von Deutschland.
Auch im Hinblick auf sinkende Produktionsanteile in Brasilien, Mexiko und Spanien ist China für VW der wichtigste Markt geworden.
Hyundai – Internationalisierung im Jahr 2000 noch bei Null, 2016 weltweit drittgrößter internationalisierter Autohersteller
Hyundai produzierte 2000 noch alle Autos in Südkorea und belegte Rang 11 unter den größten Autohersteller. 2016 hat Hyundai seinen Weltmarktanteil auf 8,3% verdoppelt, GM auf Platz 4 verdrängt und seine Produktion in den letzten sechszehn Jahren konsequent internationalisiert.
Der Produktionsanteil im Stammland Südkorea sackte in dieser Zeit von 100% auf 41% und setzte China mit 23% an die Spitze seiner internationalisierten Produktionsstätten.
GM - geschwächte Wettbewerbsposition hemmt Internationalisierung
General Motors produzierte im Jahr 2000 noch über die Hälfte seiner Automobile in den USA und in China kein einziges Auto. Sechzehnzehn Jahre später rollen in China ein Viertel aller GM-Fahrzeuge vom Band.
Die Internationalisierung der Produktionsstandorte von GM dokumentiert eine geschwächte Position im Konkurrenzkampf. Vor sechzehn Jahren weltweit die Nummer eins, belegt GM jetzt Rang 4 mit einem um 40% geschrumpften Weltmarktanteil.
Produktionsanteile steigen in China, Südkorea und Mexiko. Sie sinken in Deutschland und Kanada und stagnieren in Spanien und Brasilien.
Eingeengte Absatzmärkte wie in Brasilien und verschärfte Konkurrenz hauptsächlich asiatischer Autohersteller setzen GM Grenzen.
Ford – umfassend internationalisiert, aber mit relativ geringen Produktionsanteilen
Auch Ford musste in den vergangenen sechzehn Jahren die Hälfte seines Weltmarktanteil (von 12,5% auf 6,8%) )aufgeben und von Rang zwei auf Rang fünf wechseln. Diese geschwächte Wettbewerbsposition spiegelt sich in internationalen Produktionsanteilen wider, die zwar weltweit verbreitet, aber jeweils relativ gering ausfallen.
In den zehn größten Automobilländer konnten die Produktionsanteile gesteigert werden, Ausnahmet bildet nur Kanada. In den USA selbst schrumpfte der Produktionsanteil von 52% auf 38%. China ist auch für Ford der wichtigste internationale Markt geworden.
Unter „Andere“ halten die größten Produktionsanteile die Türkei (5%) und Thailand (5%).
Nissan – forcierte Internationalisierung lässt mehr Autos jeweils in China und den USA produzieren als in Japan
Über die Hälfte seiner Automobile produzierte Nissan im Jahr 2000 noch in Japan. Eine forcierte Internationalisierung der Produktionsstandorte ließ den Produktionsanteil in Japan auf ein Sechstel fallen, während gleichzeitig mehr Nissan-Fahrzeuge in China und in den USA produziert werden.
Nissan verbesserte seine Weltmarktposition von Rang acht auf Rang sechs und seinen Weltmarktanteil um rund 30% von 4,5% auf 5,9%.
Zu „Andere“ gehören vor allem Großbritannien (9%) und Thailand (2%).
Honda – produziert die Hälfte seiner Autos in den USA und China
Auch Honda produzierte im Jahr 2000 seine Automobile noch fast zur Hälfte in Japan, aber auch schon ein Viertel in den USA. Seitdem ist der Produktionsanteil im Mutterland auf ein Sechstel abgerutscht.
Honda produziert die Hälfte seiner Autos in China (24%) und den USA (26%). Die Produktionsanteile in Indien, Brasilien and Mexiko stiegen, in Kanada sanken sie.
Unter „Andere“ dominieren "Überseeländer" (10%) und Großbritannien (knapp 3%).
Fiat – Internationalisierung mit Schwerpunkten
Vor seinem Zusammenschluss mit Chrysler produzierte Fiat zu 78% in „andere Länder“. Das betraf vor allem Italien (60%), Polen (11%) und die Türkei (4%). Der Produktionsanteil von Italien fiel bis 2014 auf 12%.
„Andere Länder“ umfassen 2016 vor allem Italien (21%), die Türkei (6%) und Polen (6%).
Der Zusammenschluss mit Chrysler führte 2016 zu einem Produktionsanteil von 32% in den USA. In China liegt der Produktionsanteil mit 2% von allen zehn führenden Autoherstellern am niedrigsten.
Zwei weitere Schwerpunkte der Internationalisierung der Produktion liegen in Mexiko und Kanada.
Renault – zwei Drittel der Autos an internationalen Produktionsstandorten außerhalb der zehn größten Autoländer
PSA – ein Drittel der Produktion in Frankreich, ein Drittel in "andere Länder" internationalisiert
1 Kurz zur Methodik der folgenden Diagramme: Gibt es keine Produktion in einem der zehn größten Automobilländer, so sind die betreffenden Länder unter "Andere" subsummiert. Alle Produktionsanteile zusammengenommen ergeben 100% der Produktion des betreffenden Herstellers.