Industrie 4.0 > Marktstudie zu Industrie 4.0 im Maschinenbau

Industrie 4.0 - Quest Studie

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Interview über neue Quest Studie zu Industrie 4.0 im Maschinenbau

Der aktuelle Prozess der Realisierung von Industrie 4.0 in der Automation und seine Perspektiven im Maschinenbau

Quest TechnoMarketing hat ausführliche Interviews mit 150 Maschinenbauern zur praktischen Relevanz von Industrie 4.0 für den Maschinenbau geführt. Das betrifft 23% der Maschinenbauer mit 100 und mehr Beschäftigten in zehn wichtigen Branchen. Die Ergebnisse sind in einer 200 Seiten starken Studie niedergelegt. Die Redaktion des Quest Trend Magazin sprach mit Thomas Quest über den Nutzen dieser Studie für Maschinenbauer und Automatisierungshersteller.

Update 13. Juni 2016 - Herr Quest, es gibt bereits so viele Studien und Artikel zu Industrie 4.0, warum jetzt noch weitere 200 Seiten hinterherschieben?


(Quest lacht): Das kann man sich tatsächlich fragen! Die Antwort darauf haben die Maschinenbauer selbst gegeben. Noch nie war das Interesse an den Ergebnissen einer Studie so ausgeprägt wie diesmal.

Foto Thomas Quest
Thomas Quest

Wie hat sich das geäußert?


Wir hatten angekündigt, über einige Ergebnisse zu berichten und es wurde am Ende des Interviews oftmals nachgefragt, wann dies denn der Fall sein würde. Am wichtigsten war aber die ausgeprägte Gesprächsbereitschaft zum Stichwort „praktische Relevanz von Industrie 4.0 für den Maschinenbau“. Das traf genau das Interesse und darin haben die 200 Seiten ihre Berechtigung.  


Ist das nicht überraschend, wenn man an die schon zitierte Fülle von Veröffentlichungen denkt?

Nicht ganz. In der Voruntersuchung konnten wir vor allem zwei Stile in Veröffentlichungen feststellen.

Der eine Stil verabsolutiert einzelne Aspekte von Industrie 4.0. Man winkt mit „ungeahnten Geschäftsmöglichkeiten“ oder spitzt die technologischen Möglichkeiten von Industrie 4.0 modellhaft zu, ohne über Kundennutzen und ökonomische Rahmenbedingungen ein Wort zu verlieren.

Der andere Stil behandelt die verschiedenen Aspekte von Industrie 4.0 als gleichwertig und kombiniert sie dann jeweils unterschiedlich. Das erzeugt dann den Eindruck, jeder verstehe unter Industrie 4.0 etwas Anderes. Beide Stile befriedigen offenbar die Maschinenbauer nicht und das, unserer Meinung nach, zu Recht.  


Und welchen Stil hat demgegenüber die Studie?

Nun, da kommen vier Merkmale zusammen. Die Studie erfasst nicht nur eine Fülle technologischer Änderungen in Richtung Industrie 4.0, sondern auch die Nutzenaspekte, die die Maschinenbauer damit für sich selbst und für ihre Kunden realisieren wollen. Auf den Nutzenaspekten basieren dann die fünf Geschäftsmodelle, die die Maschinenbauer für sich in Zukunft sehen. Die Studie verbindet also Technologie, Nutzen und Perspektive, statt sie zu trennen oder zu isolieren.  


Und die anderen drei Merkmale?

Industrie 4.0 hat technologisch viele Aspekte. Das cyber-physical system, CPS, gehört zu den allgemeinen, konstitutiven Merkmalen von Industrie 4.0. Es schöpft Industrie 4.0 technologisch nicht völlig aus, aber Industrie 4.0 ohne CPS findet nicht statt. Als zweites Merkmal setzt also die Studie technologisch mit dem CPS einen klaren Schwerpunkt, mit dem jedes Interview eingeleitet wurde.  


Und das dritte Merkmal?

Das dritte Merkmal betrifft die Anwendung der immanenten Methode. Alle Angaben der Maschinenbauer unterteilt die Studie in fünf Entwicklungsstufen zu Industrie 4.0.

Drei Entwicklungsstufen klassifizieren die Änderungen danach, inwiefern diese ein CPS vereinzelt, als Subsystem oder übergreifend als System realisieren sollen bzw. realisiert haben.

Eine vierte Entwicklungsstufe erfasst Änderungen, die erst nach 2016 realisiert werden und eine fünfte Änderungen in Richtung Industrie 4.0, die aber noch nicht den Charakter eines CPS haben.

Also kein externer, absoluter Maßstab, sondern Entwicklungsstufen, die aus dem Realisierungsprozess selbst entstanden sind.

Also immanente Methode statt der Stile in Veröffentlichungen, über die wir vorhin sprachen.  


Genau. Die Realisierung von Industrie 4.0 erfolgt als Prozess. Die immanente Methode entspricht genau diesem Prozess, statt ihn prozessfremden Kriterien zu unterwerfen.  


Und schließlich das vierte Merkmal?

Das vierte Merkmal ist die Zukunftsorientierung der Studie.

Die Realisierung von Industrie 4.0 erfolgt ja nicht chaotisch, sondern nach bestimmten Strukturen. Da sich Strukturen nicht rasch ändern, ist dies zugleich ein Blick in die Zukunft.

Der erste Teil der Studie legt diese Strukturen auf 40 Seiten offen und zeigt zukünftige Trends auf.

So erfahren wir die zwei Entwicklungsstufen, in denen sich Industrie 4.0 realisieren wird und die zwei Entwicklungstypen, die auftreten werden. Wir erfahren die zwei Aspekte von Industrie 4.0 als Basis für Nutzenpotenziale und Geschäftsmodelle und die vier Ansatzpunkte für die Maschinenbauer, Industrie 4.0 zu realisieren.

Wir erfahren schließlich die Grundlinien der Änderungen für die Maschinenbauer und ihre Endkunden. Und für die Automatisierungshersteller stellt dieser Blick in die Zukunft fünf mittelfristige Folgen von Industrie 4.0 zur Diskussion.


Jetzt haben Sie immer wieder Änderungen der Maschinenbauer zur Automation erwähnt. Um welche Änderungen geht es denn da konkret?

Die Studie unterscheidet maschinenbezogene und maschinenübergreifende Änderungen.

Die elf untersuchten maschinenbezogenen Änderungen betreffen die Maschinenbedienung, die vertikale Vernetzung der Maschine ins MES und ERP, Condition Monitoring, Predictive Maintenance, RFID zur Teilekontrolle und RFID zur Produktverfolgung, Robotereinsatz zur Flexibilisierung der Mechanik, Schritte zur selbstoptimierenden Produktion, Plug-and-Produce Fähigkeiten der Maschinenmodule, intelligentes Energie- und Lastmanagement an Antrieben und schließlich mechatronische Intralogistik durch Linearmotoren.

Die maschinenübergreifenden Änderungen beziehen sich auf Clouds, Systems Engineering, virtuelle Erstellung/Simulation von Maschinen, Selbstjustage bei Inbetriebnahmen und 3D Drucker.  


Welchen Zugang bekommt denn der Leser zu diesen Änderungen?  


Die Studie zitiert über 500 Statements der Maschinenbauer zu all den Änderungen, Nutzenaspekten und Geschäftsmodellen. Natürlich sind diese Statements anonymisiert, die Branche des betreffenden Maschinenbauers ist jedoch angegeben. Alle Statements zu den Änderungen sind den Entwicklungsstufen zugeordnet und diese selbst jeweils inhaltlich bestimmt. Das erzeugt ein Prozessbild, in welchen Entwicklungsstufen sich die Maschinenautomation gerade in Richtung Industrie 4.0 ändert


Abschließend ganz kurz bitte: warum sollte diese Studie von Automatisierungsherstellern und Maschinenbauern genutzt werden?

Automatisierungshersteller und Maschinenbauer können die Fülle an konkreten Änderungen als Anregungen und Orientierung für eigene Änderungen nutzen. Und darüber hinaus dient die Identifizierung der Strukturen, in denen sich Industrie 4.0 realisieren wird, als Basis, die eigene Produkt- und Marktstrategie anzupassen. Diese Prozesse unterstützen wir gerne durch Workshops vor Ort.  


Danke für das Gespräch.