Trends im Export von Maschinen aus Deutschland 2008 - 2020
Maschinenexporte 2020 steigen nach BRIC und MIST, fallen nach EU

Als Folge der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 hatten sich die Exportmärkte des deutschen Maschinenbaus in den Jahren bis 2013 von der EU weg hin zu den BRIC und MIST Ländern verlagert. Dann erfolgte bis 2017 eine Rückverlagerung. Seitdem entspricht die Aufteilung der Exportquoten wieder denselben Ländern und Regionen wie vor der Weltwirtschaftskrise.
Die Verlagerung der Exportländer bis 2013 bedeutet weg von der EU hin zu den BRIC und MIST Ländern
Update 11. Oktober 2021 - Die Verlagerung der Exportländer für deutsche Maschinen im Zeitraum von 2008 bis 2013 betrifft vier Ländergruppen, die bereits 80% der Maschinen-Exporte aus Deutschland aufnehmen.
- Der Exportanteil in die EU-Länder sinkt dramatisch von 52% auf 44%.
- Die Exportquote nach den BRIC-Ländern Brasilien, Russland, Indien und China steigt von 15% auf 20% (2011) und bleibt 2013 bei 19%.
- In die USA sinkt die Exportquote zunächst auf 7% und steigt dann bis 2013 auf 9% an. Die Exportquote nach Japan stagniert bei 1,3%.
- Die Exportquote in die sich dynamisch entwickelnden MIST Länder Mexiko, Indonesien, Südkorea und die Türkei verdoppelt sich fast von 4% auf 7%.
Also Rückgang der Exportquote in die EU und zeitweise auch in die USA, dafür deutlicher Anstieg der Exportquoten in die BRIC und MIST Länder - das kennzeichnet die Verlagerung der Exportmärkte als Folge der Weltwirtschaftskrise bis 2013.
Die Verlagerung der Exportquoten kehrt sich von 2014 bis 2017 wieder um
Das Diagramm zeigt, dass sich diese Verlagerung seit 2014 nicht fortsetzte, sondern seitdem sogar ihre Richtung änderte, sich wieder in die klassische Richtung aus der Zeit vor der Weltwirtschaftskrise umkehrte. 2017 gehen 61% der Maschinenexporte in die EU, die USA und Japan - wie vor der Weltwirtschaftskrise.
- Die Exportquote in die EU steigt wieder von 44% auf 49%.
- Die Exportanteile in die BRIC Ländern sinken deutlicher von 19% auf 15%.
- Die Exportquote in die USA und Japan erreicht mit 12% einen Höchstwert.
- Die Exportquoten in die kleineren Exportländer (MIST) stagnieren bei 6%.
Seit 2017 erreichen die Maschinenexporte in die USA wieder wie 2008 die Spitzenposition außerhalb der EU
Drei der Exportländer außerhalb der EU, nämlich China, die USA und Russland, zeigen 2013 Exportquoten von 5% und mehr. Unter diesen Ländern steigt China als Folge der Weltwirtschaftskrise zum größten Exportmarkt für Maschinen außerhalb der EU auf.
Aber seit 2014 schmilzt diese Vorrangstellung dahin. Die Exportquote nach China sinkt von 11,5% (2011) auf 9,7% (2017), 10,1% (2018) und 9,9% (2019), während diejenige nach den USA 2017 mit 10,3% ihren zweithöchsten Wert, 2018 mit 10,5% ihren Höchstwert von 2015 wieder erreicht und 2019 einen neuen Spitzenwert mit 11,0% markiert.
2020 liegen die Exportquoten nach den USA und China mit 10,9% bzw. 10,8% nahezu gleichauf. Wie nach der Weltwirtschaftskrise fungieren auch 2020 die Chinaexporte als Rettungsring für schrumpfende Exporte in andere Regionen.
Exportanteile in kleinere Exportländer 2017 bis 2020 abnehmend bzw. stagnierend
Die anderen sieben Länder nahmen 2013 noch 11,2% der Maschinen-Exporte aus Deutschland auf, 2017 aber sinkt dieser Anteil auf 10,2%, 2018 auf 9,7% und 2019 sowie 2020 auf 9,5%.
In der Reihenfolge ihrer Exportanteile im Jahre 2020 liegen die Exportquoten in die Türkei bei 2,4%, Südkorea 1,7%, Japan 1,5%, Indien 1,3%, Mexiko 1,2%, Brasilien 1,1% und Indonesien bei 0,4%.
Wie können diese Tendenzen interpretiert werden?
Die seit sechs Jahren hinter den USA zurückbleibende Exportquote nach China sowie die Stagnation der Exporte in die kleineren Exportländer deuten eine schwächer werdende Position des deutschen Maschinenbaus im Export in diese Länder an.
Denn rückläufige und stagnierende Exportquoten sind nicht in erster Linie Ausdruck davon, dass die Nachfrage nach Maschinen in diesen Ländern nachlassen würde. Vielmehr entwickelt sich der wichtigste Indikator für die Maschinennachfrage, die Industrieproduktion, in diesen Ländern besser als die Exportquote für deutsche Maschinen in diese Länder. Die Maschinenexporte hinken also der Industrieproduktion in diesen Ländern hinterher.
Die hochleistungsfähigen und hochflexiblen Maschinen aus Deutschland entsprechen den hohen Anforderungen von weltweit agierenden Konzernen mit internationalen Produktionsverbänden. Aber die Breite der Märkte in den BRIC und MIST Ländern decken vor allem einheimische Maschinenbauer in diesen Ländern ab, die einfachere Maschinen anbieten. Hier liegt aber nicht die Hauptstärke des deutschen Maschinenbaus.