Schwankungen der Autoproduktion in Deutschland 2000 - 2023
Autoproduktion in Deutschland schwankt nach 2008/09 stärker bei schwächerem Wachstum
Dieser Report untersucht die Schwankungsbreite, mit der die Autoproduktion in Deutschland um die Grundrichtungen Wachstum, Stagnation und Rückgang oszilliert. Ein weiterer Report untersucht den aktuellen Entwicklungsstand der Autoindustrie seit 2008. Schließlich identifiziert die fünf langfristigen Trends der Autoindustrie von 2008 bis 2023 ein spezieller Report.
12. Februar 2024 - Das Diagramm zeigt uns die orginalen Produktionsdaten von Monat zu Monat (rote Linie). Die blaue gestrichelte Linie markiert die gleitenden 12 Monatsmittelwerte als Trend. Jeder nächste Monat wird berücksichtigt und der jeweils letzte Monat unberücksichtigt gelassen. Schließlich umfassen die Bollinger Bands die Schwankungsbreite von über 95% der monatlichen Produktionswerte.
Die Schwankungsbreite wird als Abstand zwischen dem oberen und unteren Bollinger Band gemessen und am unteren Rand des Diagramms angegeben. Für die Zeit von 2000 bis 2004 liegt sie bei 28,2 Indexpunkten. Die Bollinger Bands dienen als Maß der Volatilität und werden in einem Artikel näher erläutert.
Das Hauptergebnis dieser Analyse und ihrer Visualisierung im Diagramm lautet:
- Die Schwankungsbreite der monatlichen Autoproduktion hat seit der letzten Weltwirtschaftskrise von 2008/09 zugenommen und das bei schwächerem Wachstum der Produktion.
Verfolgen wir beide Gesichtspunkte näher.
Wachstum der Autoproduktion nach 2008/09 schwächer, Produktionsschwankungen stärker
Von Anfang 2000 bis März 2004 wächst die Autoproduktion im Trend um 3,6% pro Jahr. Die Schwankungsbreite liegt dabei für diesen Zeitraum bei 28,2 Indexpunkten.
Von April 2005 bis April 2008 wächst die Autoproduktion im Trend um 4,8% pro Jahr. Die Schwankungsbreite während dieses Wachstums beträgt 36,9 Indexpunkte.
Während der Weltwirtschaftskrise bis zum Erreichen des Vorkrisenniveaus steigt die Schwankungsbreite auf 48,9 Indexpunkte.
Nach der Weltwirtschaftskrise und dem Erreichen des Vorkrisenniveaus wächst die Autoproduktion bis Juli 2018 im Trend auf 106,9 Indexpunkte mit einer Wachstumsrate von 1,9% pro Jahr. Diese sechsjährige Wachstumsrate ist fast nur halb so hoch wie in der Zeit von 2000 bis 2004 und um den Faktor 2,5 niedriger als in der Wachstumsphase von 2004 bis 2008. Die Schwankungsbreite dieses geringeren Wachstums ist aber mit 44,8 Indexpunkten um 58% bzw. 21% höher als in den beiden genannten Wachstumsphasen.
Der Absturz der Autoproduktion bis zur Überwindung des Krisentiefs ist von Mitte 2018 bis Mitte 2021 mit -9,7% pro Jahr deutlich stärker als in den Jahren der Weltwirtschaftskrise von 2008 bis 2012 in Höhe von +1,6% pro Jahr. Und die Schwankungsbreite dieses Zeitraumen liegt um 23% über dem der Weltwirtschaftskrise und ihrer Überwindung!
Schließlich wächst die Autoproduktion 2021/23 mit 8,2% pro Jahr bei einer Schwankungsbreite von 45,1 Indexpunkten, um 60% bzw. 22% höher als in den beiden erst genannten Wachstumsphasen.
Zu den Ursachen dieser Entwicklung
Bleibt die Frage nach den Ursachen dafür, dass die Schwankungsbreite der Autoproduktion bei schwächerem Wachstum seit der letzten Weltwirtschaftskrise von 2008/09 signifikant zugenommen hat.
Stichworte zu den Ursachen sind:
Die strukturellen Veränderungen im Verlauf der Industrieproduktion der Industrieländer seit 2000, ausgeführt in einem entsprechenden Report.
Die Tendenz der Stagnation in der Weltwirtschaft, die vor allem die Industrieproduktion der Industrieländer betrifft, aber auch Abschwächungen in den BRIC und MIST Ländern.
Der aggressive Charakter der US-Politik seit Trump, der darauf abzielt, die Nummer eins Position der USA in der Welt vor allem gegen China aufrechtzuerhalten. Störungen der Lieferketten z.B. bei Mikrochips werden in Kauf genommen, wenn es nur China schadet. Die Internationalisierung der Produktion ist derzeit in einer Phase der Umgruppierung entlang der politischen Rivalität der USA gegen China.
